2017 Griechenland

Am Fuße des Olymp

ALBVEREIN DETTINGEN – Wanderreise zum Olymp, dem höchsten Berg Griechenlands mit seinen 2.917 m, der Heimat der griechischen Götter, durch die Enipeaschlucht, zu den Meteoraklöstern und nach  Thessaloniki  und weiteren Sehenswürdigkeiten –

Eine schöne und abwechslungsreiche, mediterrane, insbesondere reich bewaldete Landschaft, wo Alexander der Große aufwuchs, die  Region ca. 80 Km südlich von Thessaloniki,  ist nicht nur ein Geheimtip für Wanderer, sondern bietet auch einige kulturelle Erlebnisse.  Diesen Wunsch erfüllte sich einmal wieder der Schwäbische Albverein Ortsgruppe Dettingen  nach längerer Zeit mit einer Flugreise nach Nordgriechenland an die Olympische Riviera.

Unter sachkundiger Führung des Wanderführers Karl-Heinz Drieschner, der auch griechische Sprachkenntnisse besitzt  und mit seiner Ehefrau diese 8-tägige Wanderreise organisierte,   unternahm eine elfköpfige Wandergruppe mit gemieteten PKWs vom 12. bis 19. Juni 2017 Tages- und Halbtageswanderungen unter dem Motto „ Kalimera Olymp“ (Guten Tag Olymp) in Makedonien und Thessalien, mit Standquartier im Ort Platamonas in einem Hotel direkt  am langen Sandstrand – das tägliche Schwimmen im Pool oder im Meer durfte daher natürlich auch nicht fehlen.

Ziel der ersten halbtägigen, sechs Kilometer langen  Eingehtour am Tag nach der Ankunft waren die alten Bergdörfer Palaioi Poroi und Palaio Panteleimonas.  Sie führte auf einem Forstweg durch den Mischwald mit Kastanien, Platanen und üppigem Zedernwald in das wohl schönste Dorf Griechenlands mit steingepflasterten, romantischen Gassen und uralten, traditionellen Steinhäusern. Auf dem Hinweg schweiften die Blicke auf das türkisblaue Meer der Olympischen Riviera, die Burg von Platamonas und in der Ferne auf den Dreizack von Chalkidiki.  Zahlreiche Tavernen, insbesondere im hübschen „Agnanti“ mit viel Holzausstattung und mittelalterlichen, griechischen Sprüchen und im „Alten Kafeneion“, wo man sich auch mit den einheimischen Wirten angenehm unterhalten konnte, den berühmten griechischen Eiskaffee „Café frappé“ mit oder ohne Eis, Milch oder Zucker genoss und die einheimischen, süssen Stückle „Kataifi“ und „Ek-Mek“ bestellte, begeisterten alle Reiseteilnehmer. Souvenirs und olympischer Bergtee luden zum Einkauf ein.

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Das Highlight der Wanderreise sollte dann am folgenden Tag das Bergmassiv des Olymps sein. Es begann u.a. eine kurvenreiche Autofahrt von 16 Km von Litochoro aus in die Bergwelt zum Ausgangspunkt Prionia in 1.100 m Höhe. Von da an erfolgte der Aufstieg auf einem guten Muliweg durch den Wald  zum Tagesziel, der Berghütte Spilios Agapitos in 2.100 m, bekannt durch den berühmten griechischen Bergsteiger Zolotas, dessen Tochter dort heute noch die Gäste bedient. Die Schutzhütte liegt auf einer Felskanzel und bietet herrliche Ausblicke, sowie einzigartiges griechisches Hüttenflair. Auf dem Hinweg genoss man noch die Schneereste und den imposanten Blick auf den Mytikas, den höchsten Gipfel mit 2.918 m. Beim Abstieg der 7-stündigen Bergtour begegnete man noch einer mit Brennholz beladenen Kolonne Mulis und besichtigte noch einen Wasserfall des Enipeasflusses, der dort oben entspringt.

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Am vierten Tag machte sich die Reisegruppe dann zu einer Ausflugsfahrt nach Kalambaka in Thessalien auf mit Wanderung zu den berühmten Meteora-Klöstern, ein Muss jeder Griechenlandreise und UNESCO-Weltkulturerbe und weiterer Höhepunkt der Wanderreise. Es ist ein beeindruckender Anblick, wenn am Ende der Ebene nach ca. 140 Km Autofahrt die gigantische und bizarre Felsformation der Meteora erscheint, die teilweise bis zu 300 m hoch in den Himmel aufragt. Der Besuch der gesamten Anlage mit 24 einzelnen Klöstern, von denen nur noch sechs bewohnt sind, bestand im Besichtigen von einigen Höhlen und Eremitagen, einem kleinen Kloster und dem Hauptkloster Metamorphosis, auch „Großes Kloster“ genannt. Dorthin gelangten die Wanderer zunächst durch eine  schweisstreibende Rundwanderung um und durch das Felsmassiv.  Wer beim Eintritt in die Klöster nicht passend gekleidet war, musste bereitliegende Klosterkleidung anziehen. Anschliessend ging es zwischen diesem Kloster und dem gegenüberliegenden Kloster Vaarlam dann einen steilen Pfad bei Regen ins Tal zurück und noch rechtzeitig zum Abendessen ins Hotel nach Platamonas.

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Der folgende Tag begann leider mit Regen, was die Reisegruppe jedoch nicht davon abhielt, ihr Programm zu erfüllen. Es war eine Autorundfahrt angesagt, bei der am Ende am langen, flachen und feinsandigen Strand von Stomio das Badevergnügen wartete. Zunächst fuhr man auf der alten Autobahn ins Tempetal, wo ein kurzer Halt gemacht wurde mit Besichtigung einer kleinen Felskirche und der Quelle der Daphne (dt. Lorbeer). Über eine Hängebrücke gelangt man über den Hauptfluss Thessaliens, den Peneios, der im Pindosgebirge entspringt, und wenig später von hier ins Meer fließt. Bevor man zur eigentlichen Quelle gelangt, muss sich jeder Besucher bückend durch einen felsigen, engen und niedrigen Gang bemühen. Die Schlucht ist 10 km lang und an der engsten Stelle ca. 30 bis 50 m nur breit.

Anschliessend fuhr man in  das historische Dörfchen Ampelakia, einem Ort, der im 17. Jh durch seine Seidenindustrie bekannt war, mit alten Gassen zwischen burgengleichen Häusern, um das bedeutendste und größte der erhaltenen sog. griechischen „Archontika“ (Herrenhäuser) der Färber Georgios und Dimitrios  Schwarz zu besichtigen.

Die Weiterfahrt ging zum Bergdorf Spilia hoch in Richtung des Ossa (den Berg nennen die Griechen auch „Kissavos“, 2000 m hoch) und dessen Besteigung beabsichtigt war, aber nicht mehr möglich war. Auf der Meerseite lag beim Abwärtsfahren dichter Nebel und eine abenteuerliche Abfahrt durch dichten Wald auf enger Fahrbahn war das Ergebnis. Man sah buchstäblich keinen Meter weit vor den Fahrzeugen und war froh, als sich die Sicht endlich weit unten lichtete. Im Ort Kokkino Nero, dem weiteren Zielort, kehrte man in einer Strandtaverne ein und gönnte sich Kalamarakia (Kleine Tintenfische) und Muscheln u.a.. Bevor man weiter zum Badestrand weiterfuhr, gab es für einige ein Erfrischungsbad in gemauerten Steinwannen mit kaltem, eisenhaltigen und daher braunem Wasser, das dem Ort (dt. Rotes Wasser) seinen Namen gab.

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Der sechste Reisetag, ein Samstag, bescherte den Teilnehmern ein weiteres Ereignis –   eine lange, anstrengende Tour (6,5 Std.) war angesagt: die Durchquerung der bekannten Enipeasschlucht unterhalb des Olymp. Enipeas war ein örtlicher Flussgott, der für dieses herrliche Nass zuständig war und wohl diese m.E. zweitschönste Schlucht Griechenlands schuf. Der Pfad, auf dem der europäische Fernwanderweg E4 verläuft,  führte viele Male über den kristallklaren Fluß, bei dem man insgesamt über 7 Brücken geht und  an vielen wunderschönen Wasserfällen und kleinen Seen vorbeikommt. Steineichen, Kiefern, Buchen und allerlei Buschwerk, auch Orchideen (rote Waldvögelein z.B. wurden entdeckt) säumen den Weg und die Felswände gaben immer wieder den Rückblick auf den Gipfel des Olymp feil. Man kam an dem Kloster Agios Dionysos vorbei, einer teilweisen Ruine, die von deutschen Tuppen zerstört wurde und wieder aufgebaut wird, anschliessend einer kleinen  Höhlenkapelle und mußte am Schluss einige Felsen rauf und runter überwinden und kehrte abschliessend in einem Kafeneion im Zielort Litochoro ein.

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Am 18. Juni, die Mietautos waren bereits abgegeben,  dem Vortag vor der Abreise, fuhren die Albvereinler noch zu einer Stadtbesichtigung mit dem Zug  nach Thessaloniki, der zweitgrößten Stadt Griechenlands, der Hauptstadt Makedoniens, genannt nach einer Halbschwester Alexander des Großen. Da dieser Tag ein Sonntag war, konnte man leider die drei Märkte dieser Stadt nicht erleben. Zu Fuß ging es vom Bahnhof in  Richtung Hafen und man durchquerte zuvor das bekannte Stadtviertel Ladadika mit seinen alten Gebäuden, die nicht dem Stadtbrand in den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts zum Opfer vielen, mit seinen vielen Tavernen und Restaurants, Kafeneions und Springbrunnen. Entlang der Seepromenade ging es dann zum Weissen Turm und  zum Alexanderdenkmal, dem römischen Palast des Galerius mit den Fundamenten eines Oktogons, weiter zum Galeriusbogen, besichtigte anschliessend die wieder geöffnete sog. „Rotunde“ mit seinen Mosaiken in der Kuppel, erbaut vom Kaiser Galerius als sein Grabmal, später Kirche und türkische Moschee. Weitere Besichtigungspunkte waren dann die Kirche des Stadtheiligen Agios Dimitrius, deren Krypta bei Ankunft leider schon geschlossen war.  Quer durch die Stadt gehend konnte man im übrigen türkische Moscheen oder Dampfbäder sehen, viele orthodoxe alte Kirchen, die römische Agora (Markt), überquerte auch den Alexanderplatz Richtung Meer und trank in einer Bar noch eine Kleinigkeit, bevor man die Rückfahrt antrat.

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Nach dem Abendessen setzten sich die Reiseteilnehmer an diesem Tag gemütlich im Hotel zusammen, tranken das kühle griechische Bier „Mythos“ oder den roten und weissen Hauswein und schwärmten von den vielen Eindrücken der vergangenen Tage. Vom Wanderführer bekam dann jeder noch ein Zertifikat über die Teilnahme am Wandern in Nordgriechenland mit deutschem und griechischem Text und dem Wunsch, neue Schluchten, Berge bzw. Wanderwege und Pfade zu erkunden.